Es
freut mich sehr, dass ich das Interview mit Lady Pascal endlich
wieder auf meinem Blog habe. Durch die neue Strukturierung der Seite
war es vorübergehend abhanden gekommen. Aber: Jetzt ist es ja wieder
da! Und das ist gut so. Schließlich ist Lady Pascal eine der
herausragendsten Dominas Deutschlands. Eine Frau, die weiß, wovon
sie spricht. Selbstbewusst, erfahren, intelligent und zeitlos schön.
Und darüber hinaus viel Facettenreicher, als man als entfernter
Beobachter ahnen kann. So betreibt sie ihr Dominastudio in Berlin
zwar auch weiterhin, aber nun als "reines Hobby". Angewiesen darauf
ist sie nicht. Ihr Beruf macht sie unabhängig davon. Eine
hervorragende Ausgangslage, um BDSM im Studio voll genießen und
auskosten zu können. Kann es ein aufregenderes Hobby geben? Ich
glaube nicht.
Lady Sas:
Liebe Pascal, Du genießt einen exzellenten Ruf und wirst zu den
absoluten Spitzendominas Deutschlands gezählt. Welche Tipps gibst Du
Anfängerinnen, die einmal so erfolgreich sein wollen wie Du?
Lady Pascal:
Eigentlich kann ich Anfängerinnen nicht wirklich Tipps geben, da
alles in diesem Metier doch sehr individuell ist und es inzwischen
doch weitaus schwerer ist, sich hier zu etablieren. Ich mache mich
rar, bin nicht auf jeder Plattform und es gibt auch nie viel von mir
zu lesen. Ich nehme nicht jeden Gast und lehne auch Gäste ab, wenn
ich mit deren Neigungen nichts anfangen kann. Dies ist für mich
wichtig, weil ich mich für nichts und niemanden verbiegen lassen
will und werde. Eine Anfängerin muss dagegen schon weitaus mehr
Werbung für sich machen, damit sie heutzutage wahr genommen wird.
Dennoch sollte eine Anfängerin versuchen, “bei sich selbst zu
bleiben”, damit mögliche Sessions authentisch bleiben und niemals
aufgesetzt wirken. Alles bei
einer Einzelperson anzubieten ist unglaubwürdig.
Lady Sas: Wie bist Du auf den Fetisch-Bereich aufmerksam geworden?
Erzähle bitte etwas von Deinen ersten Schritten in diese Richtung.
Lady Pascal: Das waren private
Erfahrungen, die mich neugierig gemacht hatten. Man kann mit einem
Partner nicht alle seine eigenen Facetten ausleben und aus diesem
Grund besuchte ich damals mal ein professionelles Studio. Zu diesem
Zeitpunkt wusste ich allerdings nicht, ob ich mit “fremden Männern”
meine Veranlagung auch ausleben könnte. Was aber kurze Zeit später
dann doch den Reiz für mich ausmachte: mit fremden Männern auf
unbestimmte Zeit gewisse Dinge auszuleben. Die Anonymität hat
hierbei für mich unter anderem einen besonderen Reiz.
Lady Sas: Du warst erst in Düsseldorf aktiv,
dann in Stuttgart, dann in München und dann in Langenfeld. Seit 2004
lebst Du in Berlin. Warum hast Du Dich für die Hauptstadt
entschieden?
Lady Pascal: Das hat schlichtweg private
Gründe.
Lady Sas: Wenn Du zurück blickst auf Deinen Weg: Würdest Du etwas im Nachhinein anders machen? Wie beurteilst Du die Entwicklung der professionellen SM- und Fetisch-Szene in den letzten Jahren? Fällt Dir etwas besonders auf?
Lady Pascal: Nein, zum Glück würde ich
nichts anders machen wollen. Meine Erfahrungen haben mich nicht nur
um Lachfalten bereichert und ich habe meinen Platz gefunden. Die
Profi-Szene interessiert mich nur am Rande, da ich doch ganz anders
agiere, als viele professionelle Studios. Ich arbeite nie täglich
und bin auch nicht “allzeit bereit”. Es kann durchaus sein, dass man
für mehrere Wochen bei mir keinen Termin bekommt, weil ich mich
zwischendrin einfach auch mit anderen Dingen beschäftige. (Sie
lächelt) Weiterbildung bereichert auch.
SM und Studio sind reines Hobby für mich
und ich agiere nach einem reinen Lustprinzip. Geld verdiene ich
woanders. Das macht mich unabhängig und das liebe ich. Wer
heutzutage in diesem Metier noch Geld verdienen will, muss sich oft
ganz schön zur Decke strecken und eben auch viele Kompromisse
machen, angefangen von unmöglichen Arbeitszeiten oder Leistungen
anbieten, die einem selbst zuwider oder gar schlichtweg
gesundheitsgefährdend sind. Vom Verbiegen des eigenen Egos möchte
ich hierbei noch nicht einmal sprechen.
Lady
Sas: Hast Du Dich durch Deinen Beruf verändert? Und wenn ja,
inwiefern
Lady Pascal: Ich bin selbstbestimmt und nicht käuflich. Das ist mir wichtiger, als alles andere.
Lady Sas: Hättest Du Dir auch einen anderen Beruf vorstellen können? Über was hast Du noch nachgedacht?
Lady Pascal
(lächelt): Ich habe noch einen anderen Beruf, der mich komplett
glücklich macht.
Lady
Sas: Wenn ich es richtig verstehe, hast Du keine Mitarbeiterinnen in
Deinem Berliner Studio. Warum nicht? Und was tust Du, wenn sich ein
Gast eine zweite Herrin wünscht?
Lady
Pascal: Mitarbeiterinnen verpflichten und wollen beschäftigt sein
und dann wäre ich nicht mehr selbstbestimmt und rein kommerziell
orientiert. Wenn sich ein Gast eine zweite Herrin wünscht, so habe
ich rein private Kontakte.
Lady Sas: Du
beschreibst Dich auf Deiner Homepage als "mächtig, aber immer noch
hungrig". Was ist Deine Motivation? Was treibt Dich an?
Lady Pascal: Das “echte” Erlebnis treibt mich an, keine Schauspielerei. Und hier wähle ich mir meine “Spielpartner” eben sehr sorgfältig aus. Es muss passen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Lady Sas: Es gibt Sklaven, die immer auf der Suche nach dem nächsten Kick sind. Ihnen geht es um eine nie endende Steigerung. Härter, extremer, intensiver. Ich frage mich: Wo soll das nur hinführen? Hast Du eine Antwort?
Lady Pascal: Das bediene ich nicht.
Gemeinsame Begleitung: ja, Erweiterung der eigenen Grenzen: auch ja,
aber nicht alles um
jeden Preis. Manches sollte in der Phantasie bleiben. Ich kann auch
ohne das tatsächliche Erleben durch meine verbale Präsenz
eindrucksvolles Kopfkino entstehen lassen. Trotzdem gebe ich zu,
dass mich manche Entwicklungen der letzten Jahre gelegentlich mit
dem Kopf schütteln lassen. Die kommerzialisierte Welt scheint die
Phantasien ins Unendliche zu treiben und die Notaufnahmen der
Kliniken baden manches aus.
Lady Sas: Zu guter Letzt: Gibt es eine Session, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Um was ging es da?
Lady Pascal: Jede gelebte Session ist ein
Unikat und mir sind sehr viele in guter Erinnerung. Aber aus
Diskretionsgründen werde ich sicher davon nichts berichten. Die
allerschönsten Sessions finden jedoch in meinem Privatleben statt
(lächelt).
Lady Sas: Vielen Dank für das Interview!
Das Original-Interview mit Lady Saskia finden Sie hier